Umfrage des VZBV zu Online Postfächern
Der Verbraucherzentralen Bundesverband hat eine Umfrage zu Onlinepostfächern gemacht und interessante Ergebnisse herausbekommen.
Hier ist eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse. Die Information findet sich unter
https://www.vzbv.de/pressemitteilungen/ein-drittel-der-verbraucherinnen-hatte-bereits-probleme-mit-online
1. Hintergrund: Unternehmen und Behörden nutzen zunehmend Online-Kundenpostfächer zur Kommunikation. Diese Methode kann Vor- und Nachteile für Kunden haben. Es bestehen rechtliche Fragen bezüglich des Zugangs wichtiger Mitteilungen.
2. Umfrageergebnisse:
– 76% der befragten Haushalte nutzen mindestens ein Online-Kundenpostfach.
– Am häufigsten bei Finanzdienstleistungen (62%), gefolgt von Telekommunikation.
– Nutzung erfolgt hauptsächlich über Computer (50%) und Smartphones (42%).
– 59% berichten von positiven Erfahrungen, 10% von negativen.
3. Probleme und Herausforderungen:
Ein Drittel der Nutzer hatte negative Erfahrungen, vor allem bei Benachrichtigungen und Zugang.
9% berichten von finanziellen Folgen aufgrund von Problemen.
Gründe für Nicht-Nutzer sind die Bevorzugung von E-Mail oder Post (87%) oder das Gefühl von technischer Überforderung (52%).
4. Welche Erwartungen haben die Nutzer an die Postfächer:
Langfristiger Zugriff auf Unterlagen auch nach Vertragsende (86%).
Benachrichtigungen bei wichtigen Nachrichten (84%).
Wahlfreiheit bei der Nutzung von Online-Postfächern (77%).
Wie kann man das auf die öffentliche Verwaltung projezieren:
1. Digitalisierung der Verwaltungskommunikation: Die öffentliche Verwaltung orientiert sich bereits an diesem Trend und bietet Online-Postfächer für Bürger an. Dabei gibt es über Bund.ID das Bürgerpostfach oder behördenspezifische Postfächer.
2. Rechtliche Anpassungen: Es müssen klare rechtliche Rahmenbedingungen für den Zugang und die Verbindlichkeit von Mitteilungen in Online-Postfächern geschaffen werden. Dabei sind die gesetzlichen Regelungen für digitale Postfächer (z.B. die Zustellfiktion) ungleich komplexer und aufwendiger zu realisieren als die analoge Welt.
3. Barrierefreiheit und Inklusion: Die Verwaltung muss sicherstellen, dass alle Bürger, unabhängig von technischen Kenntnissen oder Zugang, erreicht werden können.
4. Datenschutz und Sicherheit: Erhöhte Anforderungen an den Schutz sensibler Bürgerdaten in digitalen Systemen.
5. Schulung und Support: Notwendigkeit, Mitarbeiter und Bürger im Umgang mit neuen digitalen Kommunikationsformen zu schulen und zu unterstützen. Hier versucht die Verwaltung bereits vieles, aber die Priorität dieser Aufgabe ist leider im BMI den Haushaltskürzungen zum Opfer gefallen.
6. Hybride Kommunikationsmodelle: Die Verwaltung sollte flexible Lösungen anbieten, die sowohl digitale als auch traditionelle Kommunikationswege berücksichtigen.
7. Technische Infrastruktur: Investitionen in robuste und zuverlässige IT-Systeme, um Probleme wie Zugangsschwierigkeiten zu minimieren.
Diese Entwicklungen könnten zu einer moderneren, effizienteren, aber auch komplexeren öffentlichen Verwaltung führen, die sich den veränderten Kommunikationsbedürfnissen der Bürger anpassen muss.